In diesem Jahr übernahm die Rheinische Landjugend e.V. spontan die Aufgabe, die Erntekrone für einen anderen Landesverband an den Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin zu überreichen. Normalerweise wechseln sich die Landesverbände jährlich ab, dieses Jahr aber sprangen wir dankend und mit Freude ein.

Bereits im Vorfeld haben wir die Erntekrone aus verschiedenen Getreidearten wie Weizen, Gerste und Hafer gebunden und am Dienstag nach Berlin gebracht. Am Mittwochmorgen um 8 Uhr war es dann soweit: Unsere 7 Delegierten aus dem Rheinland und die beiden Bundesvorsitzenden überreichten die Krone im Paul-Löbe-Haus und kamen mit den Abgeordneten ins Gespräch.

Wie schon bei der letzten Übergabe wurde die Krone auch diesmal etwas zu groß gebunden – sie passte gerade so durch die Tür des Sitzungssaals. Noch vor Beginn der eigentlichen Ausschusssitzung nahmen zahlreiche Mitglieder des Ausschusses an einer Diskussionsrunde mit uns teil. Themen wie Freiflächen-Photovoltaik, Pflanzenschutz und Tierschutz standen dabei im Mittelpunkt. Besonders die Frage, wie sich der Ausbau der Photovoltaik mit der landwirtschaftlichen Nutzung von Flächen in Einklang bringen lässt, wurde intensiv diskutiert. Wir machten klar, dass die Landwirtschaft bei der Energiewende nicht vergessen werden darf. „Wir sind der Photovoltaik nicht abgeneigt, dürfen aber nicht so viel Fläche für Energie verbrauchen, dass am Ende nicht genug für die Nahrungsmittelproduktion übrig bleibt“, erklärte Sebastian Kneer, unser Arbeitskreisleiter Agrar.

Auch der Tierschutz nahm in der Runde einen zentralen Platz ein. Wir machten deutlich, dass die neuen gesetzlichen Vorgaben zur Tierhaltung oft nicht zur Realität auf den Höfen passen und die finanziellen Belastungen für viele junge Betriebe zu groß wird. Unser Mitglied aus Aachen Louisa Vondenbusch betonte: „Der Tierschutz liegt uns besonders am Herzen, aber die neuen Vorschriften passen nicht immer zur Realität auf den Höfen.“ Besonders der Mangel an Tierärzten im ländlichen Raum erschwert die Umsetzung der Vorgaben zusätzlich.

Nach der lebhaften Diskussion fand die offizielle Übergabe der Erntekrone statt. Benedikt Kneer, unser erster Vorsitzende, hielt eine Rede, in der er auf die Bedeutung der Landwirtschaft für die Ernährungssicherheit und den Frieden hinwies. „Frieden und Ernährungssicherheit gehören zusammen – auch in Europa“, sagte er und erinnerte die Abgeordneten daran, dass eine gute Ernte nicht selbstverständlich sei. Die Krone, ein Symbol für die diesjährige Ernte, soll die Abgeordneten ein Jahr lang bei ihren Entscheidungen begleiten und sie daran erinnern, dass hinter jeder Entscheidung auch jemand steht, der sie umsetzen muss.

Im Anschluss an die Übergabe hatten wir die Gelegenheit, uns mit Peter Beyer, Bundestagsabgeordneter aus dem Rheinland, zu treffen. In diesem Gespräch ging es erneut um Freiflächen-Photovoltaik, aber auch um das Ehrenamt im ländlichen Raum. Vor allem die immer strenger werdenden Auflagen für Landjugendveranstaltungen durch die Kommunen waren ein zentrales Thema. Beyer zeigte sich sehr interessiert und versprach, diese weiterzutragen, auch wenn sie nicht direkt in seinen Zuständigkeitsbereich fallen.

Nach diesem Termin fuhren fünf Mitglieder von uns wieder zurück ins Rheinland. Benedikt Kneer und Florian Lemm, der zweiter Vorsitzende, blieben jedoch in Berlin, um am CDU/CSU-Kongress zum Thema „Ländliche Räume als Grundpfeiler gleichwertiger Lebensverhältnisse“ teilzunehmen. Sie blieben bis zum Wochenende in Berlin, um auch am 75-jährigen Jubiläum des Bundes der Deutschen Landjugend teilzunehmen und an weiteren Veranstaltungen mitzuwirken und zu netzwerken.